Real Estate Investment Trust (kurz: REIT) sind eine Anlageform, die die Investition in Immobilien auf Basis von börsengehandelten Aktien ermöglicht.
Wer als privater Anleger in Immobilien investieren will, sieht sich mit mehreren Möglichkeiten konfrontiert. Neben dem direkten Kauf, der für viele nicht erschwinglich ist, bieten sich verschiedene Arten des Immobilienfonds und alternative Geldanlagen an.
* Zum einen gibt es die geschlossenen Immobilienfonds, die ein begrenztes Kapital haben und meistens einem bestimmten Projekt gewidmet sind. Das kann zum Beispiel ein einzelnes Objekt sein, für dessen Bau das Geld der Anleger benötigt wird und das unmittelbar nach Fertigstellung veräußert wird. Ein geschlossener Fonds nimmt keine Anteile zurück und zahlt auch keine Dividende: Erst nach Abschluss der Unternehmung wird der gesamte Gewinn an die Anteilseigner ausgeschüttet.
* Darüber hinaus gibt es die weiter verbreiteten offenen Immobilienfonds, die Gebäudekomplexe in der ganzen Welt verwalten, zu- und verkaufen und den Anlegern gelegentlich Dividenden ausschütten. Sie geben ihre Anteile aus und sind verpflichtet, sie bei Bedarf auch wieder zurückzukaufen (wobei dieser Vorgang in Deutschland Beschränkungen unterliegt: Es gibt eine Mindesthaltdauer und eine lange Kündigungsfrist für den Anleger).
* Eine weitere, alternative Anlagemöglichkeit, stellt Crowdinvesting für Immobilien dar. Hier kann über eine Online Plattform direkt in ausgewählte Immobilienprojekte investiert werden. Die Mindestanlagesumme ist dabei in der Regel mit 500 Euro sehr niedrig. Gute Renditen sind hier vor allem durch die schlanke Online Abwicklung möglich. Die Anleger wissen beim Crowdinvesting außerdem ganz genau, worin sie investieren, da sämtliche Informationen darüber transparent gemacht werden. Das investierte Kapital wird dem Projektentwickler als Darlehensnehmer treuhänderisch zur Verfügung gestellt und nach Ablauf einer Laufzeit von 2 bis 5 Jahren dem Anleger verzinst zurückgezahlt.
Die dritte und in Deutschland zugleich jüngste Kategorie aber sind die Real Estate Investment Trust bzw. REIT. Sie sind eine besondere, börsengehandelte Art des Immobilienfonds und zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie in den Ländern, in denen sie zugelassen sind, extrem steuerbegünstigt sind. Auf die Gewinne müssen nur die Anleger bei der Ausschüttung Steuern zahlen. Die Quote dieser Ausschüttungen liegt bei Real Estate Investment Trusts sehr hoch; in Deutschland muss sie laut Gesetz mindestens 90% des Gewinns betragen. Auch das Betätigungsfeld unterscheidet sich von herkömmlichen offenen Immobilienfonds: Das Augenmerk liegt weniger auf An- und Verkauf von Immobilien, als vielmehr auf der Nutzung des Bestands: Die Einnahmen speisen sich oft hauptsächlich aus Miete und Pacht. Ein weiteres Charakteristikum für REITs in Deutschland ist die Mindeststreuung der Aktien. Spätestens mit der Börsenzulassung müssen demnach mindestens 25 Prozent der Aktien des REITs in Streubesitz sein.
Dadurch, dass REITs börsengehandelt sind, kann sie jeder Anleger mit einem Depot über diesen Weg erwerben. Außerdem gibt es eigene Indizes dafür, an denen man sich orientieren kann. Das ist ähnlich wie bei jedem anderen Index, zum Beispiel dem DAX: Dort ist ein bestimmtes Segment an Wertpapieren gelistet, sortiert nach Handelsvolumen, Branche oder anderen Merkmalen. Auf diese Listen wiederum gibt es ETFs, sogenannte Exchange Trade Funds. Solche Fonds bilden mit ihrem Portfolio einen bestimmten Index nach. Das gibt es auch für Indizes, in denen nur REITs gelistet sind, sodass der Anleger die Möglichkeit hat, sich auf diesem Teilgebiet etwas breiter aufzustellen.
Die Anlage in REITs bietet gegenüber ähnlichen Wertpapieren neben der ständigen Verfügbarkeit durch die Börse einige weitere Vorteile: Weil sie die Rechtsform einer Aktiengesellschaft haben, müssen sie ihre Zahlen offenlegen. Sie können etwaige Verluste also nicht einfach vertuschen. Die Anleger sind in der Lage, sich vor der Kaufentscheidung gründlich zu informieren und während des Zeitraums, in dem sie investiert sind, auf dem aktuellen Stand zu bleiben.
Auch die Anlage in REITs ist natürlich mit Risiken verbunden. Das größte ist die enge Bindung an Finanzmärkte und Börse: Fallen die Kurse an der Börse, wird der Einfluss auf Real Estate Investment Trusts größer als auf gewöhnliche Immobilienfonds sein. Auch kann der Wert der Anteile beispielsweise durch Skepsis oder sogar Panik, die sich nur auf den Markt der REITs bezieht, rapide sinken. Der schnelle und uneingeschränkte Handel auf dem Parkett bildet die Voraussetzung dafür. Ein solches Risiko besteht bei den meisten anderen Immobilienfonds und beim Crowdinvesting nicht, da sie nur außerbörslich gehandelt werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Real Estate Investment Trusts eine interessante Anlageoption sind, die allerdings mit dem Risiko von Kursschwankungen verbunden ist. Der Zugang ist über die Wertpapiere auch für private Anlager einfach, wer an der Börse jedoch unerfahren ist, sollte sich vorher damit vertraut machen. Die Dividenden können sehr hoch sein. Natürlich muss man sich als Anleger auch hier vorher im Einzelnen genau informieren. Wer eine Anlage mit möglichst geringem Risiko und ohne jegliche Volatilität sucht, sollte vom Kauf eines REIT absehen und sich nicht-börsengehandelten Immobilienfonds oder dem Crowdinvesting für Immobilien zuwenden.
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