Europäische Zentralbank – EZB

Die EZB auch ECB (European Central Bank) genannt, wurde 1998 in Frankfurt am Main gegründet. Die Gründung einer europäischen Zentralbank für die Eurozone war notwendig geworden, da der Euro als Gemeinschaftswährung auch eine einheitliche Geld- und Währungspolitik erforderte. Am 01.01.1999 wurde der Euro die europäische Währung. Das Eurosystem entstand durch elf EU-Mitgliedsstaaten, später kamen acht weitere Mitglieder hinzu. Diese Länder haben seit 2002 den Euro als nationales Zahlungsmittel eingeführt und bilden eine sogenannte Währungsunion. Das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) umfasst neben der EZB alle nationalen Notenbanken des EU-Raumes, unabhängig von der Einführung des Euros.

Was ist die EZB?

Die EZB ist das oberste Organ aller nationalen Zentralnotenbanken des Eurosystems. Sie arbeiten auf der Grundlage des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union und der Satzung des Europäischen Systems der Zentralbanken und der Europäischen Zentralbank zusammen. Drei Gremien entscheiden über die Geld- und Währungspolitik sowie das Tagesgeschäft der Notenbank.

  • Der wichtigste Beirat, der die zinspolitischen Beschlüsse fasst, ist der EZB-Rat, der aus dem EZB-Direktorium und den 16 Präsidenten der Länderzentralbanken besteht.
  • Das von den Staats- und Regierungschefs der Euro-Länder gewählte Direktorium ist zuständig für die Vorbereitung der EZB-Ratssitzungen und das laufende Geschäft der Zentralbank. Eine wichtige Position im Direktorium ist die vom Chefvolkswirt.
  • Außerdem gibt es noch den Erweiterten Rat, der koordinierende und beratende Tätigkeiten ausübt und den Beitritt neuer Länder in das Eurosystem vorbereitet.

Die Aufgaben der EZB

Das sind die Aufgaben der Europäischen Zentralbank im Überblick:

  • Geldpolitische Regulierung durch Festlegung des Leitzinses, der das Geldmengenwachstum beeinflusst
  • Steuerung der Währungspolitik über An- und Verkauf von Devisen und Verwaltung der Währungsreserven des Euroraums
  • Überwachung der nationalen Bankenaufsichten sowie Sicherung eines reibungslosen Zahlungsverkehrs (Zahlungsverkehrssystem Target 2)
  • Gewährleistung von Preisstabilität durch Kontrolle der Inflation und Beurteilung der Risiken für stabile Preise
  • Sicherung der Stabilität des europäischen Bankensystems durch Beaufsichtigung national systemrelevanter Kreditinstitute
  • Erhebung von statistischen Daten und Förderung der internationalen Zusammenarbeit

Der Einfluss der EZB

Die Rolle der EZB ist nicht unumstritten, da ihre Befugnisse im Rahmen der Bekämpfung der Finanzkrise immer weiter ausgedehnt wurden. Die Schwierigkeit besteht darin, für alle Mitglieder des Euroraums eine Geldpolitik zu finden, die ihren unterschiedlichen wirtschaftlichen Voraussetzungen gerecht wird. Die nationalen Notenbanken können nicht mehr wie früher durch Währungsabwertung, Leitzinssenkungen und Gelddrucken eine länderspezifische Regulierung der Geldpolitik betreiben. Die Konjunktur entwickelt sich in den Mitgliedsländern nicht homogen, sodass beispielsweise in Griechenland oder Italien ein anderes Zinsniveau angemessen wäre als in Finnland oder Deutschland. Die EZB soll bei ihren Entscheidungen unabhängig von Staats- und Regierungseinflüssen agieren. Das wird durch personelle, finanzielle und institutionelle Unabhängigkeit gesichert. Kontrollgremien für die Zentralbank sind das Europäische Parlament, die Europäische Kommission, der Europäische Rat, der Rat der EU und der Europäische Rechnungshof.

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